Lexikon der Fernerkundung

Überschwemmungen und Fernerkundung

Als Überschwemmung bezeichnet man einen Zustand, bei dem eine normalerweise trockenliegende Bodenfläche vollständig von Wasser bedeckt ist. Dies kann sich ereignen, wenn Wasser bei starker Wasserführung (Hochwasser), durch Rückstau (Eisversetzung) oder durch Dammbrüche über die seitliche Begrenzung des Gewässerbettes (Ausuferung) tritt.

Die katastrophalsten Überschwemmungen treten bei Starkregenunwettern auf. Dabei verwandeln sich harmlose Bäche innerhalb kürzester Zeit in reißende Ströme (sog. 'Blitzfluten', engl. 'flash floods'). Aber auch langsam steigende Hochwasserstände sind gefährlich, da es zu Destabilisierung von Dämmen und somit zu Dammbrüchen kommen kann.

Eine weitere Überschwemmungsursache stellen Sturmfluten dar. Sie treten zumeist auf, wenn Orkane der Mittelbreiten oder Tropische Wirbelstürme die jeweiligen Küstenbereiche überqueren.

Die am meisten von Überschwemmungen betroffenen Regionen der Erde befinden sich in den Monsungebieten der Tropen und Subtropen. Vor allem in Indien und Südostasien gibt es fast jedes Jahr zur Regenzeit entlang der größeren Flüsse zum Teil über viele Wochen anhaltende Überschwemmungen.

Nicht jede Überschwemmung ist schädlich. So gäbe es z. B. in Wüstengebieten ohne das regelmäßige Über-die-Ufer-Treten von Flüssen wie dem Nil abseits von Oasen kein fruchtbares Land für den Acker- und Gartenbau, und unter ökologischen Aspekten gelten naturbelassene Feuchtgebiete, die regelmäßig überschwemmt werden, als wertvoll.

Auch in Deutschland gibt es Kulturlandschaften, deren Bewohner ihren Wohlstand der Fruchtbarkeit ihres Landes verdanken, welche wiederum durch Sedimente zu erklären ist, die nach Überschwemmungen auf dem Boden zurückblieben. Dies trifft beispielsweise auf das  Artland zu, das großenteils im Hase-Binnendelta liegt.

Die Rolle der Fernerkundung

Fernerkundung spielt eine wichtige Rolle bei der Überwachung und Bewertung von Überschwemmungen. Satellitenbilder und andere Fernerkundungsdaten ermöglichen es, großflächige Überschwemmungsgebiete zu erfassen, die Ausdehnung der Überflutung zu kartieren und Schäden zu analysieren. Diese Informationen sind entscheidend für die Hochwasserbekämpfung, -schutzplanung und -warnung.

Fernerkundung bietet somit wertvolle Möglichkeiten für ein effektives Überschwemmungsmanagement, von der Prävention bis zur Schadensbeurteilung.

Das Beispiel Valencia

Der Naturpark Albufera ist eines der artenreichsten Feuchtgebiete an der Küste Europas. Die Wasserqualität des Parks, in dem über 372 Vogelarten und gefährdete Süßwasserfische leben, hat sich nach den katastrophalen Überschwemmungen Ende Oktober 2024 in der Region Valencia (Spanien) erheblich verschlechtert.

Dies zeigt sich in der Veränderung der Farbe des Wassers, die auf diesen Copernicus Sentinel-2-Bildern vom 26. November 2023 und 30. November 2024 zu sehen ist. Auf dem Bild von 2023 zeigt die Lagune ihre charakteristische dunkelblaue Farbe. Im Gegensatz dazu zeigt das Bild aus dem Jahr 2024 hellere, trübe Farbtöne im Wasser, die auf Sedimente und Verunreinigungen hinweisen, die durch das Hochwasser eingetragen wurden. Siehe auch 'The Impact of the Floods South of Valencia through the eyes of Copernicus Sentinel-2'; 'A Week of Rain Across Spain'; 'Valencia Floods''

Offene Daten der Copernicus-Sentinel-Satelliten sind von zentraler Bedeutung für die Überwachung globaler Überschwemmungen. Sie liefern wertvolle Erkenntnisse nicht nur während des Ereignisses selbst, sondern auch bei der Bewertung der langfristigen Auswirkungen auf die umliegenden Gemeinden und Ökosysteme.

The impacts of the Valencia floods on the Albufera wetland The impacts of the Valencia floods on the Albufera wetland Quelle: Copernicus

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