PLATO
Engl. Akronym für Planetary Transits and Oscillations of Stars (planetare Transite und Oszillationen von Sternen); eine mittelgroße Wissenschaftsmission im Rahmen des Programms Cosmic Vision 2015–2025 der ESA mit einem weltraumgestützten Observatorium zur Aufspürung von Exoplaneten in der Umlaufbahn fremder Sterne. PLATO soll Ende 2026 mit einer Ariane 6 gestartet werden und in eine Umlaufbahn um den Lagrange-Punkt L2 zwischen Sonne und Erde gebracht werden. Mit der Platzierung von PLATO im Orbit wird Ariane 6 ihre Fähigkeit zeigen, in komplexen Forschungsmissionen eine präzise Umlaufbahn zu erreichen.
![]() | PLATO Nutzlastmodul Plato wird 26 Kameras gleichzeitig einsetzen, um terrestrische Planeten in Umlaufbahnen bis zur bewohnbaren Zone von hellen, sonnenähnlichen Sternen zu beobachten und diese Sterne zu charakterisieren. Der Einsatz einer so großen Anzahl von Kameras ermöglicht ein höheres „Signal-Rausch-Verhältnis“ und ein größeres Sichtfeld als bei früheren Missionen. Die 26 etwa kniehohen Kameras und das System zur On-Board-Datenverarbeitung wurden von einem Konsortium europäischer Forschungsinstitute entwickelt und hergestellt. Quelle: ESA |
In einer Entfernung von 1,5 Millionen Kilometern von der Erde wird PLATO nach "neuen Welten" Ausschau halten. Dazu beobachtet das Observatorium helle Sterne über längere Zeiträume ununterbrochen photometrisch, um regelmäßige Lichtverluste zu erkennen, die auftreten, wenn Planeten ihre Sterne passieren und dabei einen Teil des Sternenlichts vorübergehend ausblenden. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, muss die optische Nutzlast perfekt ausgerichtet und stabilisiert sein.
Die Mission wird sich mit zwei der wichtigsten Fragen des Programms Cosmic Vision auseinandersetzen: unter welchen Bedingungen bilden sich Planeten und entsteht Leben und wie funktioniert das Sonnensystem? PLATO wird relativ nahe gelegene Sterne erforschen und dabei nach winzigen, regelmäßigen Lichteinbußen suchen, die eintreten, wenn ihre Planeten an ihnen vorbeifliegen und dabei kurzzeitig einen kleinen Teil des Sternenlichts ausblenden.
Unter Einsatz von 34 eigenständigen kleinen Teleskopen und Kameras wird PLATO unter ca. einer Million Sternen, die sich über die Hälfte des Himmels erstrecken, nach Planeten Ausschau halten. Zudem wird die seismische Aktivität von Sternen untersucht, wodurch eine genaue Charakterisierung des Zentralgestirns jedes entdeckten Planeten, einschließlich Masse, Radius und Alter, ermöglicht werden soll. Gemeinsam mit bodengestützten Beobachtungen der Radialgeschwindigkeit werden die Messungen von PLATO die Berechnung von Masse und Radius eines Planeten und somit von dessen Dichte erlauben, was Rückschlüsse auf seine Zusammensetzung zulässt. Die Mission wird Tausende exoplanetare Systeme aufspüren und untersuchen, wobei sie sich auf die Entdeckung und Charakterisierung von Planeten erdähnlicher Größe und Supererden im bewohnbaren Bereich ihres Zentralgestirns – der Entfernung, bei der flüssiges Oberflächenwasser existieren könnte – konzentrieren wird.
![]() | PLATO auf der Suche nach Exoplaneten Ab dem Jahr 2026 wird das ESA-Weltraumteleskop PLATO nach erdähnlichen Planeten in unserer Heimatgalaxis, der Milchstraße, suchen. Das DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof leitet das wissenschaftliche Konsortium der Mission. Quelle: DLR / OHB |
PLATO ist eine von der ESA geleitete Mission, bei der die deutsche OHB System AG als Hauptauftragnehmer fungiert. Das Raumfahrzeug wird von OHB zusammen mit Thales Alenia Space in Frankreich und UK sowie Beyond Gravity in der Schweiz gebaut und montiert. Die wissenschaftliche Nutzlast, bestehend aus den Kameras und elektronischen Einheiten, wird in Zusammenarbeit zwischen der ESA und dem PLATO-Missionskonsortium hergestellt. Dieses Konsortium setzt sich aus verschiedenen europäischen Forschungszentren, Instituten und Unternehmen zusammen.
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