Lexikon der Fernerkundung

Cop4ALL-DE

Fernerkundungsverfahren zur Aktualisierung von ATKIS und ALKIS sowie zur Ableitung und Aktualisierung der Landbedeckung. Die Klassifikation der Landbedeckung erfolgt auf Grundlage einer kombinierten Bildanalyse der Sentinel-2-Aufnahmen sowie der aktuell zur Verfügung stehenden Digitalen Orthophotos. Hierbei werden Verfahren der künstlichen Intelligenz eingesetzt. Die Fernerkundungsdaten werden in einem weiteren Verfahrensschritt ebenfalls zur Ermittlung von Veränderungshinweisen zur Aktualisierung von ALKIS (Amtliches Liegenschaftskataster-Informationssystem) und ATKIS (Amtliches Topographisch-Kartographisches Informationssystem) genutzt.

Präzise Informationen zur Bedeckung der Erdoberfläche bilden die Grundlage für die meisten umweltrelevanten Fragestellungen, sei es zum Versiegelungsgrad des Erdbodens, zur Landschaftsplanung, für Klimasimulationen oder auch für die Berichterstattung an die Europäische Kommission.

Zur Beantwortung dieser Fragen haben alle Länder und der Bund am 15. Mai 2023 nach dem Ansatz „Einer für Alle“ die gemeinsame Technische Betriebsstelle „Landbedeckung“ eingerichtet. Die Leitung der Technischen Betriebsstelle ist bei der Bezirksregierung Köln, Geobasis NRW und dem Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) als Doppelspitze angesiedelt. Der Landesbetrieb IT.NRW übernimmt die länderübergreifende Administration und Koordination der IT-Infrastruktur.

Die Daten zur Landbedeckung werden durch die Betriebsstelle aktuell, geometrisch genau und bedarfsorientiert für die gesamte Bundesfläche bereitgestellt. Zur Berechnung der Landbedeckung werden maßgeblich die Satellitendaten des europäischen Copernicus-Programms sowie die bei den Bundesländern vorliegenden Luftbilder verwendet. Die Auswertung dieser Fernerkundungsdaten erfolgt über automationsgestützte, pixelweise Klassifikationsverfahren sowie Verfahren der Künstlichen Intelligenz. Die Klassifikation leitet 15 Landbedeckungsklassen ab. Um den gemeinsamen Zugriff der Länder auf die Berechnungen zu gewähren, wird zukünftig die Infrastruktur der Deutschen Verwaltungscloud (DVC) genutzt.

Die Grundlagen für die Ableitung der Landbedeckung wurden bei der Bezirksregierung Köln, Geobasis NRW gelegt. Geobasis NRW hat in den vergangenen Jahren das Verfahren Cop4ALL NRW (Copernicus zur Ableitung der Landbedeckung) entwickelt und auf der Copernicus-Daten-Infrastruktur bei IT.NRW implementiert. Mit Cop4ALL NRW wurde zum Stichtag 1. April 2022 die Landbedeckung für Nordrhein-Westfalen erstmalig flächendeckend und vollautomatisiert abgeleitet. Der Zugang zu der Landbedeckung in NRW erfolgt über den Link  https://lmy.de/rQqLACPM (Ausschnitt von Köln und Umgebung).

Die Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV) hat sich im November 2022 dafür ausgesprochen, das Verfahren Cop4ALL NRW einzusetzen, weiter zu entwickeln und die Landbedeckung für Deutschland an zentraler Stelle abzuleiten. Das Verfahren nennt sich zukünftig Cop4ALL-DE. Mit Cop4ALL-DE wird erstmalig die Landbedeckung ganz Deutschlands nach einheitlichen Spezifikationen in einer nie dagewesenen geometrischen Auflösung erfasst und in regelmäßigen Abständen aktualisiert. Ziel ist es, im Sommer 2024 einen bundesweiten Datensatz der Landbedeckung der Öffentlichkeit anzubieten.

Die Daten der Landbedeckung werden als interaktive Webkarten zur Verfügung gestellt. Auch ein Download der Daten ist vorgesehen. Die Informationen zur Landbedeckung werden von vielen Behörden des Bundes und der Länder genutzt. Insbesondere das Statistische Bundesamt und die entsprechenden Landesbehörden können dann ihre Analysen auf höher aufgelösten Landbedeckungsdaten durchführen.

Im Vergleich zum europaweiten Landbedeckungsmodell Corine hat Cop4ALL eine geringere Mindesterfassungsgröße (10 bis 100 m² gegenüber zu 5-25 ha bei CORINE) und wird vrsl. mit deutlich höherer Aktualität bzw. kleineren Updatezyklen angeboten. Bei CORINE werden dagegen mehr thematische Klassen erfasst (~40 im Vergleich zu 15 bei Cop4ALL).

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