Frontex
Franz. Akronym für ‘frontières extérieures‘‚ dt. ‘Außengrenzen‘; Frontex ist die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache. Mit dem Abbau der Binnengrenzkontrollen steigt die Bedeutung eines effektiven Schutzes der gemeinsamen europäischen Außengrenzen. Hierbei spielt die Unterstützung der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache Frontex eine zentrale Rolle. Dabei werden insbesondere die von erheblicher Migration betroffenen Mitgliedstaaten an ihren Außengrenzen personell und technisch unterstützt.
Frontex nutzt Fernerkundung, um die Überwachung und Kontrolle der EU-Außengrenzen zu verbessern. Ziel ist es, illegale Grenzübertritte, Menschenschmuggel, grenzüberschreitende Kriminalität und irreguläre Migration frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren. Fernerkundung ermöglicht es Frontex, große und schwer zugängliche Gebiete – insbesondere Seegrenzen – effizient zu überwachen und so die Sicherheit der EU-Außengrenzen zu gewährleisten.
Eingesetzte Fernerkundungstechnologien
- Drohnen (Unmanned Aerial Vehicles, UAVs): Frontex nutzt seit 2009 Drohnen für die Überwachung von Land- und Seegrenzen. Beispiele: „Heron 1“ (Airbus/Israel Aerospace Industries) und „Falco Evo“ (Leonardo). Diese Drohnen sind mit hochauflösenden Multisensoren, Wärmebildkameras und maritimen Radaren ausgestattet und können bis zu 17 Stunden in der Luft bleiben. Sie liefern Echtzeitdaten an das Frontex-Hauptquartier und nationale Kontrollzentren und werden u.a. in Operationen wie „Poseidon“ (Ägäis) und im Mittelmeer rund um Lampedusa eingesetzt.
- Satelliten: Frontex nutzt Satellitendaten, um große Meeres- und Küstengebiete zu überwachen. Die Pléiades Neo-Konstellation von Airbus ermöglicht beispielsweise eine zweimal tägliche Überwachung und das Aufspüren von Schiffen, die ihre AIS-Transponder abschalten. Über das EU-Programm Copernicus erhält Frontex Zugang zu Erdbeobachtungsdaten für die Grenzüberwachung .
- High-Altitude Pseudo-Satellites (HAPS): HAPS sind unbemannte Fluggeräte, die in großer Höhe (über 20 km) wochenlang operieren können und so eine Lücke zwischen Drohnen und Satelliten schließen. Frontex untersucht und testet den Einsatz von HAPS für dauerhafte Überwachung und Kommunikation.
- Flugzeuge und autonome Überwachungstürme: Neben Drohnen und Satelliten setzt Frontex auch bemannte Flugzeuge und mobile, solarbetriebene Überwachungstürme mit Kameras, Radar und Wärmebildtechnik ein.
Die Copernicus-Daten ermöglichen es Frontex, sein Produktportfolio, seine Systeme und Technologien auf der Grundlage der Erdbeobachtung, angereichert mit anderen Datenquellen, zu verbessern und sie an die Bedürfnisse der Endnutzer anzupassen. Die Umgestaltung des Copernicus-Grenzüberwachungsdienstes passt zu der allgemeinen Vision von Frontex, noch stärker daten-, produkt- und kundenorientiert zu werden und dabei einen gemeinsamen Ansatz zu verfolgen. So bietet Frontex neue Copernicus-Grenzüberwachungsprodukte wie Berichte und Karten sowie kartografische, digitale und interaktive Produkte an.
Die Copernicus-Produkte helfen den Mitgliedstaaten, Migrationsströme und grenzüberschreitende Kriminalität effizienter zu bekämpfen. Die Produkte werden in Zusammenarbeit mit externen Partnern wie der Europäischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA), dem EU-Satellitenzentrum (SatCen) und kommerziellen Organisationen bereitgestellt.
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